Hier geht es zum Teil 1 der Bayerischen Maibaum Tradition in Putzbrunn bei München.
Endlich steht er senkrecht da, unter dem Beifall der anwesenden Zuschauer werden noch die restlichen Schrauben durchgesteckt und angezogen. Zusätzliche Halterungen werden angebracht, damit der Baum Wind und Sturm standhält. Die schwerste Arbeit ist getan. Jetzt müssen noch der Kranz und die Zunfttafeln angebracht werden. Sämtliche Helfer und Honoratioren die während der ganzen Zeit mit Rat und Tat zur Seite standen genehmigen sich zum Schluss noch einige Bier und eine kräftige Brotzeit Am 1. Mai um die Mittagszeit beginnt nun das große Fest. Sämtliche Putzbrunner Vereine mit ihren Fahnenabordnungen sowie zahlreiche Gäste stehen am neuen Maibaum und sehen zu, wie die Burschen und Mädchen um den Maibaum tanzen. Nach einer kurzen Ansprache des Vorstandes mit Dank an den Spender des Baumes sowie den zahlreichen Helfern wird dann gemeinsam zum Feststadel marschiert.
Tanz um den Maibam in traditionellen Trachten in Putzbrunn bei München, Bayern.
Mit musikalischer Unterhaltung sowie Tanz bis in den frühen Morgen wird dann dieses Maibaumfest ausgiebig gefeiert. Daß so ein Brauchtum nur mit einem enorm finanziellen Aufwand durchzuführen ist, ist allen klar. Aber durch Unterstützung seitens der Gemeinde sowie den großzügigen Spenden aus der Bevölkerung ist es immer wieder möglich diese Tradition aufrechtzuerhalten. Aber auch die Burschenschaft tut das Ihrige dazu, wie eine kleine Geschichte beweist. 1971 waren gerade lange Haare modern.
Die Putzbrunner Burschen hatten selbstverständlich ihre Haarpracht dem Trend angepasst. Als Maibaumdiebe einen erheblichen Schaden an der Halle anrichteten in der der Baum gelagert wurde und dieser Schaden die Kasse des Burschenvereins nicht tragen konnte, wurde mit den Putzbrunner Bauern eine Abmachung getroffen: Jeder Landwirt leistet einen finanziellen Beitrag, wenn sich die Burschen ihre Haare schneiden lassen. Im Hinblick auf diese Unterstützung gingen natürlich alle Burschen zum Friseur.
Wie eingangs erwähnt, ist aus Erzählungen bekannt, dass in Putzbrunn bereits in den 20er-Jahren ein Maibaum aufgestellt wurde. Als 1935 während der Nazi-Zeit wieder ein Baum aufgestellt wurde, kam es zu erheblichen Verwicklungen, wobei sich Folgendes, entsprechend dem Bericht des Führers des SA Sturms Trudering vom 28. Oktober 1935, ereignet hatte.
Nach dem 1934 erlassenen Gesetz wurden die Völkervertretungen der Länder aufgelöst und sämtliche Hoheitsrechte der Länder gingen auf das ,,Reich" über. Nach dem Verlust eigener Staatlichkeit der Länder war folgerichtig auch für deren Fahne und Landesfarben kein Platz mehr. Nachdem die Putzbrunner Burschen damals ihren aufgestellten Maibaum entsprechend mit weiß-blauer Farbe gestrichen hatten, ordnete der Ortsgruppenleiter an, dass der Baum entweder weiß überstrichen oder umgelegt werden muss. Der Ortsbauernführer und die Putzbrunner Burschen hatten heftig dagegen protestiert.
Der Widerstand war so heftig, dass sogar eine SS-Bereitschaft angefordert wurde. Einige mussten sich verstecken, andere sind sogar verhaftet worden. Der Bürgermeister und Ortsbauernführer wurden ihrer Ämtern enthoben. Die Putzbrunner Burschen drohten den Maibaum lieber umzusägen, als ihn weiß anzustreichen. Schließlich haben SA Männer den Baum weiß überstrichen, jedoch nur bis zur Hälfte, weil der Ortsbauernführer doch wieder eingesetzt wurde und mit der Ordnung der Dinge in Putzbrunn wieder beauftragt war. Aus Verärgerung ist der Maibaum in der darauffolgenden Nacht angesägt worden. Auf Anordnung des Bezirksamtes wurde er wegen Umsturzgefahr schließlich beseitigt.
Selbst während des Krieges wurde ein kleiner Maibaum aufgestellt. Nach dem Dilemma von 1935 wurde der Baum bis zur Hälfte weiß, der obere Teil weiß-blau gestrichen.
Autoren Tipp: "Diese bayerische Tradition des Maibaumaufstellens muss man erlebt und gesehen haben!!!
Hier geht es zum Teil 1 der Bayerischen Maibaum Tradition in Putzbrunn bei München.